RINGELSPIEL
„SCHÖN IST SO EIN RINGELSPIEL...“
Es dreht sich im Kreis, je schneller, desto schwindelerregender. Alles, was nicht fest ist, beginnt zu fliegen. Dreht es sich schnell genug, sieht man nur noch das Rotieren. Edwina greift nach der Entspannung signalisierenden „Yoga“-Kollektion in ihrer neuen Winterkollektion 04/05 „RINGEL- SPIEL“ das Bild des Karussels auf, um dem Urelement der Mode nachzu- gehen, nämlich ihrer Flüchtigkeit. Der Modezirkus lebt von der ständigen Negation der ‚letzten Saison’, und so ist oft nichts älter als das, was gerade passé ist. Eine radikale Vision bei Edwina angesichts der immer kürzeren Modezyklen: Was wäre, wenn sich die Spirale so beschleunigen würde, dass das Spiel der Differenzen nicht mehr gespielt werden könnte? Alles wäre gleichzeitig „in“ und „out“. Könnten wir dann ein neues Spiel – „Des Kaisers neue Kleider“ – beginnen???
Noch implodiert das Fashion-Codesystem nicht, Edwina sorgt als Teil der
inspirierenden Mode-Szene jedoch für einen fröhlich-kritischen Akzent! In ihrer Show in Aoyama/Tokyo präsentierte sie ihre Kreationen als rotierende Gebilde an Radkonstruktionen. Die Kleider-Installation ermöglichte je nach Perspektive andere Durchblicke und dabei eine interessante Schau auf die textilen Skulpturen. Ein visualisiertes Ringelspiel-Konzept in Edwinas ‚Kleider-Sprache’ voller Anspielungen, Uneindeutigkeiten und ambitioniert-raffinierten Detaillösungen. Glamour und Arbeitskleidung (vorne Smoking hinten Sweatshirt), Proportion und Disproportion (Jacke und Kapuze, die kurz und klein), Ironie und ernsthaftes Anliegen (der gut gelüftete big suit, dessen Seitenteile ziehharmonika-artig geformt am Jackenende sich entfalten) gehen eine spannungsreiche Symbiose ein.
(...)
„Die Mode ist die Ewige Wiederkehr des Neuen.’’ (Walter Benjamin)
Der Reiz der Mode liegt im rasanten Wechsel von „in“ und „out“, nicht in einer Substanz, denn das ein- für- allemal- schönste Kleiderding existiert nur in einem kurzen Augenblick der leidenschaftlichen Hingabe an die Gegenwart, an die gerade noch aktuelle Mode, die im nächsten Moment schon eine vergangene ist, weil wir korrumpierbar sind und den Wechsel wollen. In ihrer Flüchtigkeit hat die Mode Bestand, denn die Modemacher leben immer in materialisierter Tuchfühlung mit dem, was wir erst morgen tragen.
karin ruprechter
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art direction / so+ba
photography / taro hirano
ringelspiel illustration / anna meyer
prints on fabric / jeremy dower (mask),
anna meyer (turtle)
hair / yuzoo ishino
models / yanagimachi (skate boarder), wakana, maiko, chika, ikue, niikura, sisi, takuya, yosuke
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